Friedländer, Saul
Wenn die Erinnerung kommt
Beck-Verlag; 1979/2007, 10.95 €

Saul Friedländer hat dieses Jahr wg seiner Verdienste zur Holocaust-Forschung den "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2007 " erhalten. 1932 als Kind deutschsprachiger Juden in Prag geboren, erleidet Friedländer eine wahre Odyssee von Vertreibung, Hungern, Namensänderungen und ständigem Verstecken vor den Nazis und seinen französischen Kollaborateuren, bis er als 26 -Jähriger schließlich voller Euphorie von Paris ins neugegründete Israel auswandert. Er stand nur wenige Wochen vor dem Abitur, aber die europäische Aufbruchstimmung der Juden, die die Nazi-Jahre irgendwie und -wo überlebt hatten, erfaßte auch ihn. Er wurde in den neunziger Jahren ein bedeutender Historiker.

Abenteuerliche Glücksfälle vorm Zugriff der Nazis im besetzten Frankreich, Erinnerungen an die später im KZ ermordeten Eltern und die ihn sehr prägenden Begegnungen mit hilfsbereiten Erwachsenen streut Friedländer in seine tagebuchartigen Aufzeichnungen der letzten 6 Monate des Jahres 1977, als Israel den zehnten Jahrestag des "Sechstagekrieges" von 1967 begeht.

Eigentlich versteht man dieses Buch in seine Tiefe und persönlichen Dramatik erst, wenn man vorher den Roman von Katharina Hacker "Eine Art Liebe" (Suhrkamp) gelesen hat. Den werde ich hier auch noch vorstellen.



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