Kehlmann, Daniel
Die Vermessung der Welt
Erscheint 3/2008
Rowohlt; , 9.95 €

Dieses Buch ist einerseits gelungene Unterhaltung, aber auch beiläufige Auffrischung naturwissenschaftlicher Errungenschaften. Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauss, die beiden skurrilen Akteure, trotzten vor ca 200 Jahren jeder auf seine dem damaligen wissenschaftlichen Zeitgeist und beargwöhnten auch sich ein Leben lang. Was der eine, aber auch überhaupt die Mathematik und die Naturwissenschaften als "Naturgesetze" behaupteten, glaubte keiner der beiden, sondern beide gingen auf eigene Beweissuche. Humboldt gefiel nicht, daß alle maßgeblichen Leute damals glaubten, die Erde sei innen kalt. Er verbrannte sich auf seinen abenteuerlichen Naturforschungsreisen in Mittelamerika die Füße in einem Vulkan und widerlegte diese Theorie, den herrschenden "Neptunismus". Als alte hochberühmte Männer werden sie von Autor Kehlmann erst eingeführt, über das Buch verteilt lernt man sie mal als junge, wissbegierige Forscher, mal als rabiaten Vater (Gauss),mal als sehr fortschrittliche Humanisten in fremden Ländern mit Sklavenhaltung, kennen, der dem dortigen Herrscher auf die Füße tritt (Humboldt).
Ein wirklich sehr empfehlenswertes Buch.


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